Alle Bürger Vogtsburgs sind betroffen
23.04.2015
Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention informierte Gemeinderat über Planungsstand.
Über den Planungsstand in Sachen Hochwasserrückhalteraum Breisach-Burkheim informierte der Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) für eine verträgliche Retention Breisach-Burkheim und sein Stellvertreter den Vogtsburger Gemeinderat.
Zuvor skizzierte Neumann kurz den Stand der 2013 begonnenen Bauarbeiten am Rückhalteraum Kulturwehr Breisach. Er wandte sich in diesem Zusammenhang gegen den Vorwurf, die BI habe die entstandenen Verzögerungen beim Baubeginn – die Planungen waren bereits 2006 abgeschlossen – zu verantworten. Dies würde nicht den Fakten entsprechen. Schuld für den späten Baubeginn sei vor allem die Tatsache, dass die französischen Nachbarn viel zu spät im Verfahren informiert worden seien.
Ansonsten habe die Bürgerinitiative einige wichtige Verbesserungen erreicht. Insbesondere die Anzahl der sogenannten ökologischen Flutungen und die Einstauhöhe konnten deutlich reduziert werden.
Wann beim Polder Breisach-Burkheim mit den Bauarbeiten begonnen werde, könne zurzeit noch nicht seriös vorhergesagt werden. Man befinde sich noch nicht einmal im Planfeststellungsverfahren. Auch hier lehne die Bürgerinitiative vehement die ökologischen Flutungen ab. Dass der ursprünglich geplante Querdamm, der den Polder von Ost nach West durchschnitten hätte, mittlerweile wohl sicher vom Tisch ist, heftet sich die BI ebenfalls als Erfolg ans Revers.
Querdamm ist mittlerweile vom Tisch
Ob sich auch ihre zentrale Forderung, nämlich der Verzicht auf die regelmäßigen Flutungen zugunsten einer sogenannten Schlutenlösung plus, durchsetzen lasse, sei indes ungewiss. Bei der Schlutenlösung plus würden lediglich freigelegte Schluten und Altrheinarme regelmäßig geflutet. Zugleich würden Gießen und Quelltöpfe geschützt und das gesamte Gebiet im Rückhalteraum revitalisiert werden. Lediglich im Retentionsfall müsste in der Fläche eingestaut werden. Weitere Forderungen der Bürgerinitiative seien der Schutz des Jägerhofs und von landwirtschaftlichen Flächen, die Entschädigung der betroffenen Vereine, die Einrichtung eines Monitoring und ein erweitertes Klagerecht. Schließlich sei die französische Seite rechtzeitig über den Planungsstand zu informieren.
Insgesamt seien die Folgen des integrierten Rheinprogramms für ganz Vogtsburg immens. Dies gelte für die Landwirtschaft, aber auch für Vereine und den Tourismus. Beispielsweise sei die Frage, wer die notwendige Verlegung des Burkheimer Sportgeländes finanziere, noch immer nicht geklärt. Die Gemeinderäte forderte Neumann auf, die Anliegen der Bürgerinitiative nach Kräften zu unterstützen. Es sei zudem wichtig, dass möglichst viele Bürger im Planfeststellungsverfahren Einwände gegen die Planungen erheben. Nur so könnten sie später Schadensersatz fordern. Dabei könne die Bürgerinitiative auch Formulierungshilfen leisten.
Bürgermeister Gabriel Schweizer unterstrich, wie sehr alle Bürger Vogtsburgs von den Plänen für den Hochwasserschutz betroffen seien.
Den ungekürzten Text können Sie hier einsehen.
Zum BZ Artikel
Quelle BZ-Artikel vom Do, 23. April 2015